Mode und Girlpower in den 70s und 80s

In unserer Reihe „Was Mode und Girl Power miteinander zu tun haben“ stellen wir Euch Jahrzehnt für Jahrzehnt die Errungenschaften der Emanzipation vor, und wie die Mode sie beeinflusst. Weiter geht’s mit den 70ern und 80ern!

70s

In den 70ern werden vor allem die Proteste lauter. Unzufriedenheit mit dem gesellschaftlichen System lassen Demonstranten in Schlaghosen, Jeansanzügen, Lederjacken und Springerstiefeln auf der Straße ihrem Unmut Stimme geben. Frauen misstrauen den mit Parolen um sich schmeißenden Männern und sind sich plötzlich nicht mehr ganz so sicher, ob die Pille sie wirklich befreit hat. Geboren aus dieser Unzufriedenheit und Sinnbild der Rebellion gegen traditionelle Rollenbilder wurde die „Emanze“, die in Latzhose und ergonomischen Gesundheitsschuhen die weibliche Pflicht zum Liebreiz in Frage stellt. Bildung wird dabei zum höchsten Gut, die Hörsäle der Unis sind zu gleichen Teilen gespickt mit Männlein und Maxirock tragenden Weiblein. Bei so viel Katerstimmung bleibt die Sehnsucht nach Romantik nicht aus. Die Musikikonen ABBA schreiben Geschichte, nicht nur weil die sich missverstanden fühlende Jugend in knallfarbenen Catsuits ihren Unmut dazu wegtanzt. Auch der romantische Aspekt der beiden sich liebenden Ehepaare verzaubert die Träumer. Bunte Blümchenmuster und sanft fließende Stoffe helfen zusätzlich dabei, vor der Realität zu flüchten und Gedanken an eine bessere Zukunft reflektieren sich in glossigen Lippen.

80s

Ein paar Jahre später endlich schenkt die Frau mit ihren „hungry eyes“ der Chefetage lüsterne Blicke. Schulterpolster und kastig geschnittene Anzüge sollen der angestrebten Wahrnehmung der Frau als ein dem Mann gleichgestelltes Wesen ein wenig nachhelfen. Auch das Köperideal wird zunehmend androgyn; Frauen auf der ganzen Welt schwitzen sich gemeinsam mit Jane Fonda beim Aerobic einen „Hardbody“, flacher Bauch, fester Po und schlanke Glieder. Die bedrängte Männerwelt kontert mit überbetont maskulinen Actionfilmen wie Rambo und versucht so ihr bedrohtes Revier zu sichern. Ein bisschen Glamour wird sich bei der fortlaufenden Genderdebatte aber bewahrt, denn der Wunsch nach mehr, nach Überschuss und Luxus bewegt in den 80ern die komplette Gesellschaft. Big Hair und Big Money á la Dallas und Denver Clan sind chic. Kein Wunder also, dass die Outfits vieler Teenies an Pailletten, Knallfarben, und Accessoires nicht zu übertreffen sind. Die auf Dauerwellen gedrehte Wallemähne wird rythmisch zu „Fade to Grey“ und „Karma Chamelion“ geschwungen, während die Frau auf Rollschuhen ins nächste Jahrzehnt gleitet.

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